Wie lange willst du es noch aufschieben, dich der besten Güterwerth zu achten, und in nichts den Aussprüchen der Vernunft zuwider zu handeln? Aber so gut soll er es nicht haben, daß deine Gemüthsruhe in seine Willkür gestellt wäre. Die Begierde hat er ganz aus sich entfernt, den Widerwillen aber nur auf das gelenkt, was der Natur der Dinge zuwiderläuft, die in unsrer Gewalt sind. 2. Wenn du einen hochgeehrten, oder vielvermögenden, oder sonst angesehenen Mann siehst, so hüte dich, daß du nicht, von der Vorstellung hingerissen, ihn glücklich preisest. Romantik! Aber das Vaterland, sagt man, wird, wenigstens von mir, keine Unterstützung haben. 5. Epiktet's Handbüchlein der stoischen Moral. 4. Tod und Verbannung und Alles, was als schrecklich erscheint, soll dir täglich vor Augen schweben, am meisten[30] aber der Tod; so wirst du nie weder an etwas Gemeines denken, noch etwas allzuheftig begehren. So leicht ertrug er es, übersehen zu werden. Das ist auch aber eben nicht nur eine Epoche. Krankheit ist ein Hinderniß des Körpers, aber nicht des Willens, wenn er nicht selbst will. Denn das wäre gemein, und hieße sich ärgern über äußerliche Dinge. XXXIII, 10. Was ist wahr, was falsch? 3. Und wenn dir etwas Beschwerliches, oder etwas Angenehmes, oder etwas Ruhmvolles, oder etwas Ruhmloses daherkommt, so erinnere dich, daß jetzt die Zeit des Kampfes ist, und die Olympischen Spiele schon da sind und sich nicht aufschieben lassen, und daß an einem einzigen Tag und durch eine einzige Handlung das bisher Gewonnene entweder verloren gehen, oder gesichert werden kann. Lobt ihn jemand, so lacht er bei sich selbst über den, der ihn lobt, und wenn er getadelt wird, so vertheidigt er sich nicht. – Wisse nun, daß du, wenn das deinige ebenfalls zerbricht, dich ebenso betragen mußt, wie wenn das des andern zerbricht. XXXV. Ist es bei alledem deine Pflicht, hinzugehen, so gehe hin, und ertrage, was kommt, und sprich nie bei dir selbst: es war nicht der Mühe werth. XLIII. so fragt man. Der heißt ein Philosoph uns, ja ein Theolog. 4. Willst du aber, daß deine Wünsche nicht fehlschlagen, das vermagst du schon. unverheirateten – Schüler Epiktet aus Hierapolis (um 50/60 – nach 120 [120/40]) in Diatribe III,22 (Über den Kynismus):1 §§ 62-85 soziale Abstinenz (Freundschaft, Ehe, Nachkommenschaft, Staatsleben), um Autar-kie des einzelnen zu gewährleisten §§ 69-71 Nur wo alle weise wären, brauchte der Kyniker nicht auf die Ehe zu verzichten. Das überlege wohl, und wenn du dann noch Lust hast, so gehe zum Kampf. ISBN (Online): 9783110359435 So sind vor 200 Jahren wundervolle Erzählungen entstanden. XXXIX. – Mit dem Unterschied jedoch, daß ich statt des Homer den Chrysipp auslegen kann! In unserer Gewalt sind: Meinung, Trieb, Begierde, Widerwille: kurz: Alles, was unser eigenes Werk ist. Welche Themen eignen sich für ein Lehrgespräch? Ungefähr um einen Groschen. Er verkauft es aber für Lob; er verkauft es für Aufwartung. XIX, 1. Ist es etwa dein eigen Werk, mit einem Amte bekleidet, oder zur Tafel gezogen zu werden? Ist also nicht das dritte Kapitel nothwendig wegen[53] des zweiten, das zweite aber wegen des ersten? 0000001002 00000 n XIII. Entweder mußt du den herrschenden Theil deiner selbst ausbilden, oder die äußere Seite, entweder auf das Innere deine Kunst verwenden, oder auf das Aeußere; d.h. entweder die Stellung eines Philosophen, oder die eines gewöhnlichen Menschen einnehmen. Wenn dir jemand hinterbringt, daß der oder jener Schlimmes von dir rede, so vertheidige dich nicht gegen das Gesagte, sondern antworte: Der wußte also nichts von meinen übrigen Fehlern, sonst würde er wohl nicht bloß von diesen gesprochen haben.[42]. Denke nur jedesmal: er war der Meinung u.s.w. 158 0 obj <> endobj Denn auch die Schafe tragen nicht das Gras her, um den Hirten zu zeigen, wie viel sie fressen, sondern verdauen das Futter in wendig; auswendig aber geben sie Wolle und Milch. so wisse, daß du auf die Vorzüge deines Pferdes stolz bist. Man bietet etwas herum,[27] und es gelangt zu dir: – strecke die Hand aus, und nimm bescheiden davon. Wofern du aber sowohl jenes begehrst, als auch herrschen und reich sein willst, so wirst du vielleicht nicht einmal dieses letztere erlangen, gerade weil du zugleich nach dem ersteren strebst. Erblickst du einen Schönen oder eine Schöne, so wirst du ein Mittel dagegen finden, – die Selbstbeherrschung. – Wer hat dir denn gesagt, daß dieß zu den Dingen gehöre, die in unsrer Gewalt sind, und nicht vielmehr etwas sei, das uns fremd ist? XLVI, 1. Gedanken, wie die folgenden, laß dich nicht anfechten: Ich soll in Schande leben, und als der Garnichts auf der Gotteswelt. Ebenso halte es in Bezug auf Kinder, Weib, Aemter und Reichthum; dann wirst du einst ein würdiger Tischgenosse der Götter sein. Vergiß nicht, daß du dich (im Leben) wie bei einem Gastmahl betragen mußt. Du selbst aber bist weder Besitz, noch Ausdrucksweise. Und so denke bei allem, was dir begegnet; denn du wirst finden, daß es wohl ein Hinderniß für etwas anderes ist, aber nicht für dich. 2. trailer Ich frage nun, wer legt sie mir aus? Wenn jemand deinen Körper jedem, der dir begegnet, preisgäbe, so würdest du es übel aufnehmen. Vielmehr, wer für das eine sorgen will, muß ganz nothwendig das andere vernachläßigen. Du hast die Lehrsätze vernommen, nach welchen du dich richten solltest, und hast du dich darnach gerichtet? %PDF-1.5 %���� Und in wiefern wirst du der Garnichtssein, da du doch nur in den Dingen etwas sein sollst, in welchen es ganz bei dir steht, dich auf's höchste auszuzeichnen? 1994. Der 1890 erschienene Roman erzählt die Geschichte der Maria Wolfsberg, deren Vater sie nötigt, einen anderen Mann als den, den sie liebt, zu heiraten. Behalte Obigem zufolge dein Verhältniß zu ihm im Auge und sieh nicht auf das, was jener thut, sondern wie dein Grundsatz beschaffen sein muß, wenn du naturgemäß handeln willst. 0000002231 00000 n 158 13 Erstdruck (in lateinischer Übersetzung durch Angelus Politianus) unter dem Titel »Epicteti Stoici Enchiridion«: Bologna 1497. In Gesellschaften vermeide man es, seiner eigenen etwaigen Thaten oder Abenteuer häufig und maßlos zu gedenken. Hüte dich aber, daß du nicht auch innerlich mitseufzest. – Wenn du aber selbst von dem, was dir vorgelegt wird, nichts annimmst, sondern darüber wegsiehst, so wirst du nicht bloß mit den Göttern zu Tische sitzen, sondern auch mit herrschen. Wenn ein Rabe durch sein Krächzen Unheil verkündet, so laß dich nicht von der Vorstellung hinreißen; sondern unterscheide sogleich bei dir selbst und sprich: keines von diesen Vorzeichen gilt mir; sondern entweder meinem elenden Leib, oder meinen paar Pfennigen, oder meinem bischen Reputation, oder meinen Kindern, oder meinem Weibe. We'll assume you're ok with this, but you can opt-out if you wish. In seinem Werk Lehrgespräche sagt er: »Jeden Tag und jede ... sich, als ob Epiktet seinen Tag damit verbracht hätte, die endlosen Fragen des Titels Der tägliche Stoiker von Ran Holida 978-3-95972-094-6) 1 b inanzBuch Verlag, Münchner Verlagsgruppe GmbH, München. XXXIII, 5. XVIII. ... Vor bald 2000 Jahren aufgezeichnet und doch überraschend aktuell, sind Epiktets Encheiridion und seine Lehrgespräche Werke, die man immer wieder einmal lesen kann und welche bei jedem Lesen bereichernd wirken. – Sie werden kein Geld von dir bekommen; du wirst ihnen das römische Bürgerrecht nicht verschaffen können? lange turnt, lange ißt, lange trinkt, lange abseits geht, lange beim Weibe bleibt. IV. 2. Bei allem, was du thun willst, achte auf das, was vorangeht, und was nachfolgt, und so mache dich daran. Auf welchen Lehrmeister wartest du denn noch, um ihm das Werk deiner[52] Besserung zu übertragen? Du willst in Olympia siegen? In Bezug auf das Leibliche versieh dich nicht weiter, als mit dem schlechthin nothwendigen Bedarf an Speise, Trank, Kleidung, Obdach, Dienerschaft. Wenn nun etwas derart geschieht, so gib, wenn es die Umstände erlauben, dem, der so weit gegangen ist, eine Zurechtweisung. – Wenn du zum Baden gehst, stelle dir vor, was im Bad zu geschehen pflegt, wie sie einander mit Wasser spritzen, einander stoßen, schimpfen und bestehlen. Ich suche also einen Ausleger, und bis dahin ist gar nichts Großes an der Sache. Es kamen sogar Leute zu ihm, welche von ihm den Philosophen vorgestellt sein wollten, und er führte sie hin. 13. Es genüge dir also durchaus, ein Philosoph zu sein. XXV, 1. 2. – Knüpfen dich denn die Bande der Natur an einen guten Vater? . XIV, 1. XLVIII, 1. – Wenn du also von deinen Vorstellungen einen naturgemäßen Gebrauch machst, dann magst du stolz sein; denn alsdann bist du stolz auf einen Vorzug, der dir gehört. Sie handeln von der Suche nach einer verlorengegangenen Welt des Wunderbaren, sind melancholisch oder mythisch oder märchenhaft, jedenfalls aber romantisch - damals wie heute. Gehe aber, nach dem Rath des Sokrates, nur wegen solcher Dinge zum Orakel, die nach allem Betracht eine Beziehung auf die Zukunft haben, und bei welchen weder die Vernunft, noch ein anderes Mittel eine Möglichkeit darbietet, zu erkennen, was bevorsteht. In allen Fällen müssen wir folgende Sätze in Bereitschaft halten: 1. Wenn nun einer den Groschen bezahlt, und Lattich dafür bekommt, du aber bezahlst nichts, und bekommst nichts, so glaube nicht, daß du weniger habest, als der, welcher etwas bekommen hat. bei der Mahlzeit nicht davon, wie man essen soll, sondern iß, wie man essen soll. 2. Wenn du an ein Geschäft gehen willst, so erinnere dich beiläufig, wie das Geschäft beschaffen sei. H�\U TTG���~7B\��Zd nh��V\pA�I"��&H�hԘhB\�$�s��xL0ژh�8 ��㾎�h\ftcsԮy0�9��{�?�꿪��ի[ -� #��&�g=����J\��9 }. XVI. Betrachte deine Arme, deine Schenkel, prüfe deine Hüften; denn der eine ist von Natur zu diesem, der andere zu anderem bestimmt. –. XX. Auch schweige man meistens oder spreche nur, so viel nöthig, und mit wenigen Worten. Denn besser ist es, Hunger sterben, frei von Traurigkeit und Furcht, als im Ueberfluß leben mit Unruhe im[25] Herzen; und besser ist's, daß der Junge ein Bösewicht werde, als daß du unglücklich seiest. Wirfst du aber dieses von dir, um dem Staate zu nützen, welchen Nutzen hätte er wohl von dir, wenn du ehr- und treulos geworden wärest? Wenn wir heute etwas romantisch finden oder nennen, schwingt darin die Sehnsucht und die Leidenschaft der jungen Autoren, die seit dem Ausklang des 18. Nur Trieb und Abneigung laß walten; aber sachte, mit Auswahl und mit Zurückhaltung. Wo aber nicht, so wirst du wohl anfangs lustig daran gehen, weil du nicht bedacht hast, was nachkommt; hernach aber, wenn sich etliche Schwierigkeiten zeigen, wirst du mit Schanden davon gehen. Bei Allem, was die Seele ergötzt, oder Nutzen schafft, oder dir lieb und werth ist, vergiß nicht, ausdrücklich zu erwägen, welcher Art es sei, und fange beim Geringsten an. Solches sollte man vielmehr nur nebenher thun; auf den Geist dagegen verwende man seine ganze Sorgfalt. XXXIV. Epiktet's Handbüchlein der stoischen Moral. Dazu führt nur ein Weg: – Verachtung der Dinge, die nicht in unsrer Gewalt sind. – Was soll das heißen: ohne Unterstützung? Ebenso einen Lahmen, einen Herrscher, einen gemeinen Mann. der Tod nichts Schreckliches, sonst wäre er auch dem Sokrates so erschienen; sondern die Meinung von dem Tod, daß er etwas Schreckliches sei, das ist das Schreckliche. Gutes Muths also, wie vertrauen Rathgebern, nahe dich den Göttern; und im übrigen, wenn du Rath empfangen hast, so erinnere dich, wer die sind, die du zu Berathern angenommen hast, und wem du ungehorsam wirst, wenn du nicht folgst. Du willst damit, daß Dinge, die nicht in deiner Gewalt sind, in deiner Gewalt sein sollen, und was nicht dein ist, soll dir gehören. Wenn aber du selbst voll Stolz sprächest: welch ein schönes Pferd habe ich! Wir sterben und doch leben wir. 3. – Nun also auch dieses ist nur zurückgegeben worden. So halte dich nun endlich dessen werth, zu leben als ein Vollkommener und als Jünger der Weisheit. Einem jeden dient sein Leib als Maßstab für den Besitz, wie der Fuß für den Schuh. 3. Wenn es dir aber schicklich scheint, dich mit der Sache zu befassen, so gib wohl Achtung, daß dich nicht das Reizende, Angenehme und Verführerische derselben überwinde, sondern stelle dir vielmehr vor, wie viel wohler dir das Bewußtsein thun muß, einen solchen Sieg erkämpft zu haben. Denn, ist es unrecht, was du thust, so meide die That selbst: ist es aber recht, was fürchtest du dich vor denen, die es unrecht schelten wollen? 5 Vorwort der Herausgeber Die Kommentarreihe „Historisch-theologische Auslegung des Neuen Testa-ments“ will mit den Mitteln der Wissenschaft die Aussagen der neutestament-lichen Texte in ihrer literarischen Eigenart, im Jahrhundert ihre Gefühlswelt gegen die von der Aufklärung geforderte Vernunft verteidigt haben. Gehst du aber hin, so beobachte ein würdevolles, festes, und doch nicht abstoßendes Betragen. XXIV, 1. Epiktet (um 50 n. Chr.–um 138 n. Du aber sei nicht unbillig gegen die, welche Gebrauch davon machen, und verdamme sie nicht. Wenn dir statt Zwiebelchen und Muschelchen ein Weibchen oder Kindchen geschenkt wird, so wird nichts dagegen einzuwenden sein. Bald bist du ein Athlet, bald ein Fechter, dann ein Rhetor, dann ein Philosoph, aber nichts von ganzer Seele; sondern wie ein Affe ahmst du jeden Auftritt, den du siehst, nach; und bald gefällt dir dies, bald das. So wirst du mit größerer Sicherheit zu Werk gehen, indem du dabei alsbald zu dir selbst sprichst: Ich will jetzt baden, zugleich aber auch meinen[21] der Natur gemäßen Grundsatz festhalten. Wenn sie nun sehen, daß sie kein anderes Verdienst haben, als daß sie bei den Männern wohnen, so fangen sie an, sich zu putzen, und hierauf alle ihre Hoffnungen zu setzen. XLIV. Sokrates ist dadurch vollkommen geworden, daß er in allem, was ihm vorkam, auf nichts anderes, als auf die Vernunft achtete. Ich will euch folgen ohne Zögern; wollt' ich's nicht. 4. Aber ich verstehe seine Schriften nicht. Denn wenn einer eine richtige Satzverbindung für falsch hält, so schadet dies der Satzverbindung nichts, sondern dem, welcher sich geirrt hat. Aber du wirst deine Freunde ohne Unterstützung lassen müssen? Was eine Folge? [17] I, 2. H�|�?S�0��|�-��% !Z��q�BMwwB(0��-0����o���}��)�����؏S��e� Lȕ'���W"��[��f�Zc�@S �B8�I~�,�Z}��%,̿�+���Qr��he��U�� �加w�о�4]�"�椳� �� 9�6L,Nҙq�t��taXwK�0&Y'�f�\ў����S��ST�!P� ��9�Kz�L�ĩ�AK��i4�[�Sl�8��Qy�H~ *5X� Das heißt die Sache da nehmen, wo sie anfaßbar ist. Epiktet. Auch sprich nicht, wenn du Wasser trinkst, bei jeder Gelegenheit: ich trinke Wasser. VIII. 5. 16. Denke dabei: so theuer kauft man Gelassenheit, so theuer Gemüthsruhe. Wenn du deinen Knecht herbeirufst, so denke: es kann sein, daß er es nicht gehört hat; und wenn er es gehört hat, daß er nichts von dem thut, was du haben willst. Pflicht ist es übrigens in jedem Fall, Trankopfer und Brandopfer und Erstlingsgaben darzubringen nach väterlicher Weise, mit reinem Sinn und nicht gedankenlos, auch nicht gleichgiltig; weder kärglich, noch auch über Vermögen. Wenn du willst, daß deine Kinder, dein Weib und deine Freunde ewig leben sollen, so bist du ein Thor. Wenn dich also jemand ärgert, so wisse, daß dich deine Meinung geärgert hat. �ELFD#�A� d�@�@� Wenn dieß ein Gut ist, so sollst du dich freuen, daß jener andere es erlangt hat. Wenn du auf einer Seereise, während das Schiff im Hafen liegt, ausgehst, um Wasser zu schöpfen, so hebst du wohl nebenbei auch ein Muschelchen oder Zwiebelchen am Wege auf; deine Gedanken aber mußt du auf das Schiff gerichtet haben, und fleißig zurückschauen, ob nicht etwa der Steuermann rufe; und wenn er ruft, so mußt du alle jene Dinge zurücklassen, damit du nicht gebunden hineingeworfen werdest, wie die Schafe. Ebenso kannst du nun auch vom Nachbar, vom Bürger, vom Feldherrn herausfinden, was (für ihn) Pflicht ist, wenn du dich gewöhnst, die Verhältnisse zu berücksichtigen. Wenn du die Vorstellung irgend einer sinnlichen Lust in dich aufnimmst, so hüte dich, wie auch in andern Dingen, daß du nicht von ihr hingerissen werdest; sondern laß die Sache auf dich warten, und nimm dir längere Zeit dazu. I, 1. Einem andern ist beim Gastmahl, oder beim Grüßen, oder beim Herbeiziehen zu einer Berathung mehr Ehre widerfahren, als dir? Alles, was du für das Beste erkannt hast, sei dir unverbrüchliches Gesetz. <<57278fb0067f0a45891a46fbbf4bbc1c>]>> Und wer das Unvermeidliche mit Würde trägt. Was aber zum Gepränge, oder zum Luxus gehört, schneide völlig ab. Die Natur kennen lernen, und ihr[51] folgen. mit einem Lehrgespräch bestehen. Bisweilen aber, wenn die Umstände zum Reden auffordern, sollst du reden; aber nicht von jenen alltäglichen Dingen, nicht von Fechterspielen, nicht von Pferderennen, nicht von den Athleten, nicht von Essen und Trinken, wovon man allerorten redet, besonders aber nicht von Personen, weder tadelnd, noch lobend, noch vergleichend. aus welchem Grunde man nicht lügen soll. so könnte man sich das gefallen lassen. 3. VII. Stelle dir ein Muster und Vorbild auf, und lebe ihm nach, sowohl wenn du allein bist, als wenn du unter die Leute kommst. Es trinkt einer viel[48] Wein; sage nicht: er thut Unrecht, sondern: er trinkt viel. Berlin [o.J.]. Ausgewählte Schriften by Epiktet, Teles and Gaius Musonius Rufus was published on 01 Apr 2014 by De Gruyter. Wenn du dabei[46] stehen bleibst, so wirst du Maß halten. Und wenn du dich so gewöhnst, so wird dich die Vorstellung nicht hinreißen. XXIII. Denn nicht ebenso angenehm, als es dir ist, deiner Abenteuer zu gedenken, ist es den andern, zu hören, was dir zugestoßen ist. – Wenn ich erwerben kann ohne Verletzung des Ehrgefühls, der Treue und der großherzigen Gesinnung, so zeige mir den Weg, und ich will es thun. Wer sich aber damit befassen will, genieße ihn, wie es gesetzlich erlaubt ist. • Biographie • Handbüchlein der stoischen Moral Von Epiktets Schüler Flavius Arrianus um 120 notierte und aus Epiktets »Diatribai« (Unterhaltungen) zusammengestellte Sammlung. Du bist kein Knabe mehr, sondern bereits ein Mann in reifem Alter. XV. 55, død ca. startxref 2. 0000036504 00000 n Wenn es dir einmal begegnet, daß du dich nach außen wendest, in der Absicht, irgend einem zu gefallen, so wisse, daß du deine innere Stellung verloren hast. – So lange er es aber dir überläßt, behandle es als fremdes Gut, so wie die Reisenden die Herberge. Liebe, Schuld und Wahrheit in Wien gegen Ende des 19. Dein Bruder handelt ungerecht. oder der, welcher nicht im Gefolge mitgeht, so[33] viel wie der, welcher mitgeht, und welcher nicht lobt, so viel wie der, welcher lobt? Wohin es mir von euch zu gehn verordnet ist. Pages: 72–368. Wenn ich aber den Ausleger gefunden habe, so bleibt noch übrig die Anwendung der Gebote im Leben. Wenn du zum Orakel gehst, so erinnere dich, daß du nicht weißt, was geschehen wird, sondern daß[39] du kommst, um es von dem Seher zu erfahren. Du willst ein Philosoph sein. Die Pflichten sind so ziemlich überall den Verhältnissen angemessen. 3. Wenn ihr mir aber zumuthet, ich soll die Güter, die mir selbst gehören, verlieren, damit ihr erlanget, was kein Gut ist, so erkennet doch, wie unbillig ihr seid, und wie unverständig. Gastmähler bei Fremden und bei ungebildeten Leuten schlage aus. Denn es ist allem, was da lebt, angeboren, das, was ihm schädlich vorkommt, sammt seiner Ursache zu fliehen und zu meiden, das Nützliche aber sammt seiner Ursache zu begehren und zu bewundern. 15. … XXXIII, 6. 6. PDF (Finanzbuch Verlag) ... Epiktet, etwa 50 - in 138 n. Umarme nicht die Bildsäulen, sondern wenn dich einmal heftig dürstet, so nimm frisches Wasser in den Mund, und speie es wieder aus, und sage es niemand. Wenn man unter Laien auf einen Satz aus der Wissenschaft zu sprechen kommt, so schweige in der Regel. 2. Erinnere dich, daß auf diese Weise Sokrates alles sich zur Schau stellen von sich abgelegt hat. Es will immer noch nicht kommen: – blicke nicht aus der Ferne begehrlich darauf hin, sondern warte, bis es an dich kommt. LI, 1. Lähmung ist ein Hinderniß des Fußes, aber nicht des Willens. Alsdann vergegenwärtige dir die beiden Momente, sowohl denjenigen, da du die Lust genießen, als denjenigen, da du hernach, wenn der Genuß vorüber ist, Reue fühlen, und dir selbst Vorwürfe machen wirst. Eines anderen Kind oder Weib ist gestorben. XXXIII, 12. Denn hiedurch gewönne es den Anschein, als habest du das Schauspiel bewundert. Zerbricht er dann, so wird es dich nicht anfechten. LIII. Willst du Fortschritte machen, so mußt du Gedanken, wie die folgenden, fahren lassen: Wenn ich das Meinige vernachläßige, so werde ich kein Brod haben; wenn ich meinen Jungen nicht züchtige, so wird er ein Bösewicht werden. C. Musonius Rufus aus dem etruskischen Volsinii (um 30 – um 100) in Rom lehrender Stoiker, zweimal (unter Nero und unter Vespasian und Titus) in der Verbannung Epiktet… denn das bringt Ehre. Denn wenn die Schande ein Uebel ist, so kann dir das Uebel ebensowenig durch einen andern aufgenöthigt werden, als etwas Sittlich-schlechtes. Wenn du jemand weinen siehst aus Betrübniß, entweder weil sein Sohn in die Fremde gegangen ist, oder weil er das Seinige verloren hat, so gib Achtung, daß dich nicht die Vorstellung hinreiße, als sei jener im Unglück durch äußere Ursachen; sondern sprich nur sogleich: jenen drückt nicht das Begegniß selbst, – einen andern drückt es ja auch[28] nicht, – sondern was er sich darunter vorstellt. Möglich ist es auch, daß du dir die Hand verzerrst, den Knöchel verrenkst, und vielen Staub schluckst; möglich, daß du durchgeprügelt, und nach allem diesem noch besiegt wirst. Kommt aber der Fall einmal[41] vor, so mache es dir zum Gesetz, wohl aufzumerken, daß du nicht unversehens in Gemeinheit versinkest. Und wenn jemand zu dir sagt, du wissest nichts, und es beißt dich nicht, so wisse, daß du bereits einen Anfang in der Sache gemacht hast. (Lehrgespräche, 2.6.25). II, 2. So auch du! Wenn aber der Steuermann ruft, so renne zum Schiff und laß alle jene Dinge zurück, ohne dich auch nur umzuschauen. So wirst du niemals die Götter tadeln, noch sie beschuldigen, als bekümmern sie sich nichts um dich. – Ja doch! Nach dem Weggehen unterhalte dich nicht viel über das Vorgekommene, so weit es nicht zu deiner Besserung beiträgt. endstream endobj 159 0 obj<> endobj 161 0 obj<>>> endobj 162 0 obj<>/ProcSet[/PDF/Text]/ExtGState<>>> endobj 163 0 obj<> endobj 164 0 obj<> endobj 165 0 obj<>stream ), selbst auch Philosophen sein. 0000000016 00000 n So erwirb, heißt es jetzt, daß wir auch etwas haben! L. Alles Vorgetragene beobachte wie Gesetze, und als begiengest du eine Gottlosigkeit, wenn du es überträtest. Wir aber machen es umgekehrt; denn wir halten uns am dritten Kapitel auf und verwenden auf dieses allen Fleiß, um das erste aber kümmern wir uns ganz und gar nicht; und so kommt es, daß wir zwar lügen, aber wie man beweist, daß man nicht lügen soll, das ist uns ganz geläufig. Sei du nicht, wie die Kinder, jetzt ein Philosoph, hernach ein Zolleinnehmer, sodann ein Rhetor, und zuletzt ein kaiserlicher Prokurator. – Der Gebrauch deiner Vorstellungen! Wenn du dein Kind oder Weib herzest, so sage dir, daß du einen Menschen herzest. Bedenke übrigens, daß du nicht denselben Lohn ansprechen kannst, wenn du nicht dasselbe thust, um die Dinge zu erlangen, die nicht in unsrer Gewalt sind. IX. – »Aber der es dir genommen hat, ist ein Schurke.« – Was geht es aber dich an, durch wen es dir derjenige wieder abgefordert hat, der es dir gab? Ob man ihn auch für dumm oder unwissend hielte, er achtet es nicht; und, um es kurz zu sagen, er bewacht sich selbst wie einen Feind, und wie einen, der ihm Netze stellt. XII, 1. 2p �.�(���������iJL[z�����aN�&�f��D&�e@� �� �uA Von Epiktets Schüler Flavius Arrianus um 120 notierte und aus Epiktets »Diatribai« (Unterhaltungen) zusammengestellte Sammlung. 0000000897 00000 n – So verhelfet mir doch lieber zu dem letzteren, und muthet mir nicht zu, etwas zu thun, wodurch ich eben dies verlieren müßte. Wie du dich beim Gehen wohl hütest, in einen Nagel zu treten, oder den Fuß zu verrenken, so hüte dich auch, den herrschenden Theil deiner selbst zu beschädigen; und wenn wir dies bei jeder Handlung beobachten, so werden wir um so sicherer zu Werk gehen. 160 0 obj<>stream I, 3. 0 Wär' ich ein Feigling; aber folgen müßt' ich doch. Auch sei es ferne von dir, Lachen zu erregen; denn das ist ein Betragen, das sehr leicht in Gemeinheit übergeht, und zugleich kann es die Wirkung haben, die Achtung deiner Nebenmenschen vor dir zu mindern. Ausgewählte Schriften. Gefährlich ist es auch, es bis zu garstigen Reden kommen zu lassen. XXVIII. Wer nun frei sein will, der muß weder etwas wollen, noch etwas nicht wollen von dem, was in anderer Leute Gewalt ist.
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